Der erste Schritt zum erfolgreichen Selbstmanagement: Sich selbst besser kennenlernen

Selbstmanagement beginnt bei einer ganz basalen und sehr simpel klingenden Sache: Bei der Selbstkenntnis. Viele Menschen haben den Eindruck, sich selbst gut zu kennen. Schließlich wissen sie genau, was ihr Lieblingsessen ist und was sie für die Woche einkaufen müssen, sie wissen unter welchen Bedingungen sie am liebsten arbeiten und auf welchen Partnertyp sie stehen.

All diese Dinge und viele mehr sind aber im Grunde nur sehr oberflächlich. Wahre Selbstkenntnis dagegen dringt bis ins Unterbewusstsein vor: Sie kann dabei helfen, zu ergründen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden oder warum in einer Situation ein spezifisches Verhalten an den Tag gelegt wurde. Letztlich kann die Selbstkenntnis so auch der erste Schritt und zugleich der Schlüssel zum erfolgreichen Selbstmanagement sein.

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Sich selbst stets zu reflektieren und das eigene Denken und Handeln zu analysieren, hilft dabei, sich besser kennenzulernen. Vorher allerdings sollte eine entsprechende geistige Grundlage dafür geschaffen werden. fotolia.de © olly (#214750491)

Objektive Einschätzungen einholen und reflektieren

Als Allererstes kann es nicht schaden, zu versuchen, einen möglichst objektiven Blick auf die eigene Person zu erlangen. Das mag recht simpel klingen, gestaltet sich in der Praxis aber doch schwieriger, als man vermutet. Denn wer im eigenen Umfeld ist schon objektiv und kann einem einen völlig ungetrübten Blick auf das eigene Verhalten geben? Die meisten Freunde und vor allem auch Familienmitglieder werden eine verzerrte Wahrnehmung haben, weil sie einen zum einen schon länger kennen und so über bestimmte Verhaltensmuster vielleicht hinwegsehen oder diese schon gar nicht mehr bemerken und weil sie zum anderen eventuell auch gar nicht vollkommen ehrlich sein können. Denn oft ist es einem wichtiger, mit einem Freund oder Bekannten ein gutes Verhältnis zu wahren, als zu riskieren, dieses mit zu viel Ehrlichkeit und Offenheit zu riskieren. Wem die Meinung der Engsten also nicht objektiv genug ist, der muss sich die objektive Einschätzung der eigenen Person an anderer Stelle suchen.

  1. Es gibt online, aber auch bei Berufsberatern und anderen stationären Orientierungsinstitutionen, sogenannte Selbst- und Karrieretests. Sie helfen vor allem denjenigen weiter, die in ihrem Job nicht vollkommen zufrieden sind oder die vielleicht noch gar keinen Beruf ausüben und orientierungslos in die Zukunft blicken. Die diversen Tests ermitteln aber auf der Grundlage einiger Angaben, wie der Interessen, Hobbies usw. nicht nur Ergebnisse, die dabei helfen sollen, die passende Karriereorientierung zu finden, sie verraten häufig vielmehr ganz allgemein einige Dinge über die eigene Person.
  2. In einigen Aspekten konkreter, wie etwa den Charaktereigenschaften und Aussagen über die Tendenz zur Intro- oder Extrovertiertheit, ist die Persönlichkeitstypen-Analyse. Dabei gibt es immer wieder verschiedene Ansätze, die unterschiedliches über einen aussagen. So wird beispielsweise häufig zwischen acht verschiedenen Typen unterschieden. Der eine Typ beispielsweise gleicht in seinem Verhalten dem des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg: Er liebt es, Dinge durchzuziehen, hat aber gleichzeitig Schwierigkeiten, neue Dinge anzufangen. Er nennt sich Mechanic und sollte beim Selbstmanagement darauf achten, flexibel zu bleiben, aber auch seine Stärken auszunutzen und die eigenen Systeme zu automatisieren. Ein anderer Typ wiederum ist der Creator, zu denen Zuckerbergs großer „Konkurrent“ Bill Gates gezählt werden kann. Ein Creator-Typ fängt Dinge gerne an, weil er viele Visionen für die Zukunft hat, zieht sie aber ungerne bis zum Ende durch, weil er schon neue Projekte starten möchte. Wer zu diesen Menschen gehört, muss unter anderem daran arbeiten, sich nicht zu übernehmen.
  3. Jeder erfährt und verarbeitet seine Erlebnisse auf eine individuelle Art und Weise. Offiziell wird diese Art und Weise auch als „Lernstil“ eines Menschen bezeichnet. Wer weiß, welchen Lernstil er hat, der kann nicht nur während der Ausbildung einfacher und effektiver lernen, sondern etwa auch noch bis ins hohe Alter verstehen, warum er mit bestimmten Aufgaben und Herausforderungen, die vielleicht für andere Menschen recht einfach sind, immer Probleme hat und warum andere Dinge ihm leicht fallen. Das kann helfen, sich auf Schwachstellen zu konzentrieren oder die eigenen Lernkompetenzen effizienter zu nutzen. Auch für die Ermittlung der Lerntypen gibt es zahlreiche Tests Wichtig ist, sich bei all diesen Tests darüber klar zu sein, dass sie kein absoluter Garant für zuverlässige und hilfreiche Ergebnisse sind – zumal sie sich untereinander oft unterscheiden und zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Dennoch können sie für den Einzelnen auch extrem hilfreich sein, mehr über sich selbst zu erfahren. Vor allem dann, wenn das Gelesene und Gelernte nicht einfach nur aufgenommen, sondern ständig auch reflektiert und mit der persönlichen Sicht auf das eigene Verhalten verglichen wird.

In sich gehen

Um im Entferntesten beim Thema Reflektieren zu bleiben, soll als nächstes das „In sich gehen“ besprochen werden. Aber was soll das eigentlich bedeuten? Und wie lernt man sich dadurch besser kennen? Ist man als „Geist“ nicht immer in sich? Was genau soll da noch in einen gehen?

Eine einheitliche Definition gibt es dafür tatsächlich nicht. Und im Grunde kann das „In sich gehen“ vieles bedeuten. Hier soll allerdings nur die Methode besprochen werden, bei der aus der Ruhe und aus einem möglichst freien Geist ein gesundes und sinnvolles Reflektieren mit Ergebnissen folgt, ja, bei der Erkenntnisse sich mitunter sogar ohne direktes Nachdenken zeigen können.

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Während der Interaktion mit anderen kann, über das Beobachten des eigenen Verhaltens, besonders viel über das Selbst erfahren werden. fotolia.de © Inti St. Clair (#166747221)

Die Rede ist von der Achtsamkeit. Sicher haben viele diesen Begriff schon einmal gehört. Einige verbinden ihn vielleicht mit Esoterik und mit Spiritualität und stehen ihm daher skeptisch gegenüber, weil sie eher rational denken. Aber keine Sorge – Achtsamkeit beschreibt lediglich eine besondere Form der Aufmerksamkeit und hat erst einmal gar nichts mit Übersinnlichkeit, Erleuchtungssuche oder Ähnlichem zu tun. Stattdessen geht es darum, das Bewusstsein so auf das aktuelle Geschehen zu lenken und konzentrieren zu können, dass möglichst alle äußeren und inneren Erfahrungen gegenwärtig ohne Vorurteile registriert und zugelassen werden. Automatische und unbewusste Reaktionen auf momentanes Erleben werden damit reduziert, vergangenes Verhalten kann oft aber gleichzeitig oder im Nachhinein auch reflektiert werden. Langfristig führt Achtsamkeitstraining dazu, dass man sich selbst viel besser kennenlernt und sich dadurch auch authentischer und selbstbewusster Verhalten kann.

Wer seine Achtsamkeit trainieren möchte, muss nicht gleich mit den üblichen, empfohlenen Praktiken einsteigen, sondern kann beispielsweise erst einmal mit Sport, Yoga & Co. an der eigenen Konzentration arbeiten. Sobald die Konzentration geschärft ist, ist es auch kein allzu großer Schritt mehr in Richtung erfolgreicher Schulung der stetigen Achtsamkeit im Alltag.

 

Das Denken und Handeln selbst untersuchen

Wer eine grobe Ahnung seiner Persönlichkeit hat und wer sich vielleicht auch bemüht, immer achtsam zu sein, nicht vorschnell zu handeln und das Geschehen permanent möglichst vorurteilsfrei zu beobachten und es zuzulassen, der kann schließlich beginnen, selbst das eigene Denken und Handeln zu analysieren. Dies geschieht mittels diverser Methoden und in unterschiedlichen Situationen:

  • Emotionen: Zunächst kann auf starke Emotionen geachtet werden. Fast jeder Mensch erlebt regelmäßig Dinge, die ihn in irgendeiner Form „aus der Bahn werfen“ – sei es im negativen empfundenen, oder auch im positiven Sinne. Folgt auf ein Ereignis, eine Nachricht oder einen Satz ein Wutausbruch oder folgen Tränen, folgt ein Lachanfall oder Nervosität, so sind das alles eindeutige Indizien dafür, dass hier etwas tief in einem angesprochen wird. Durch aufmerksames Erspüren, Überprüfen und Herauszufinden, was das ist, was angesprochen wird, bzw. warum etwas welche Reaktion erzeugt, ist eine kaum zu überschätzende Methode auf dem Weg zur besseren Selbstkenntnis.

Ein Beispiel: Jemand im Kino redet während der Filmvorführung und man reagiert aggressiv und wütend. Aber warum? Weil es vom Film ablenkt oder eher, weil es respektlos der eigenen Person gegenüber ist? In der Situation selbst bringt es nichts, wütend zu sein. Also kann es helfen, über die eigenen Reaktionen nachzudenken und sich zu überlegen, wie am besten damit umgegangen werden kann, wenn andere respektlos zu einem sind.

 

  • Verdrängung und Übertragung: Weniger zu den Emotionen, als zu langfristigem Verhalten, gehören die beiden Maßnahmen des Selbst „Verdrängung“ und „Übertragung“. Wer darauf achtet, wann er verdrängt und überträgt, kann viel über sich lernen. Verdrängen meint, dass man über eine Sache nicht nachdenken will und deshalb versucht wird, zu vergessen, dass diese Sache passiert ist oder noch passieren wird. Übertragen meint, dass auf eine Sache reagiert wird, obwohl die Reaktion eigentlich einer anderen Sache zugehörig ist.

Ein Beispiel zum Thema Übertragung: Ein Freund wird von anderen Freunden unfair behandelt, aber es macht einem selbst nichts aus, weil man sich mit diesem Freund vielleicht erst kürzlich gestritten hat. Einige Tage später macht jemand erneut einen bösen Witz über diesen Freund und man reagiert plötzlich überempfindlich und verteidigt den Freund in fast schon unangebrachter Art und Weise. Nur, wer das eigene Verhalten in derlei Fällen stets gut beobachtet und analysiert, kann aus diesem auch hilfreiche Schlüsse ziehen.

 

  • Interaktion: Auch aus der Interaktion mit anderen lässt sich besonders viel über das Selbst erfahren. Die einen neigen vielleicht dazu, andere ständig zu kritisieren oder gar zu denunzieren; andere wiederum umgeben sich gerne mit Menschen aus besseren Schichten. Mit wem und wie man interagiert und sich mit anderen vor allem im Dialog verhält, kann vieles über einen verraten.

Ein Beispiel: Im Gespräch mit anderen kann darauf geachtet werden, was das Gegenüber sagt und was man selbst tatsächlich aus seinen Worten heraushört. Sagt etwa ein Freund vermehrt, dass er Lust hat, etwas zu unternehmen, man selbst denkt aber von Anfang an nur, dass er vielleicht Hilfe braucht, kann das etwa heißen, dass man aus irgendwelchen Gründen ein starkes Bedürfnis verspürt, anderen zu helfen. Dann kann wiederum hier angesetzt und gefragt werden, woher dieses Bedürfnis kommt. Auf diese Weise reflektiert man nach und nach immer mehr das eigene Denken und Handeln und lernt somit in letzter Konsequenz hoffentlich auch einiges über sich selbst – was wiederum dabei hilft, am Selbstmanagement zu arbeiten.

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Während der Interaktion mit anderen kann, über das Beobachten des eigenen Verhaltens, besonders viel über das Selbst erfahren werden. fotolia.de © Inti St. Clair (#166747221)

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Thomas

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